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Schönen Sonntag reader!
Krieg in Europa und das schon seit zwei Wochen. Die Annahme, 2022 könne nur besser als die letzten beiden Jahre werden, hat sich als falsch erwiesen und ich bin wahrscheinlich nicht der Einzige, der täglich den russischen Angriffskrieg über die Sozialen Medien oder die Tageszeitung seiner Wahl verfolgt. Die ukrainische Armee schlägt sich bislang gut, und die russische Armee wird immer brutaler – allein in Mariupol soll es bis zu 10.000 Tote durch die Dauerbombardierung Putins geben. Dass im Europa des 21. Jahrhunderts so etwas wieder Wirklichkeit wird, verschlägt einem die Sprache. Unsere Solidarität gilt weiterhin der Ukraine, so viel muss feststehen.
Die auf keepitliberal.de erschienenen Inhalte der vergangenen zwei Wochen stehen ganz in diesem Zeichen. Mehrere Millionen Menschen sind in den letzten Wochen aus der Ukraine geflohen, nach Europa, auch nach Deutschland. Und weil dem so ist, muss auch ihnen nun unsere Solidarität gelten. Ein Aspekt ist die juristische Hilfe. Welche ersten Schritte müssen bei der Ankunft in Deutschland getan werden? Für Flüchtende ist dies oft nicht klar und so haben wir auf keepitliberal.de eine Aktion von Sarah Gebel aufgegriffen, die einen Handzettel in verschiedenen Sprachen (Ukrainisch, Russisch, Deutsch und Englisch) zusammengestellt hat, der eine erste Orientierung bei der Ankunft in Deutschland ermöglichen soll. Leitet ihn gerne weiter. Auch der zweite Artikel dieser Woche von unserem Gastautor Stefan Scharf befasst sich mit einem ganz ähnlichen Thema: wie helfen wir den Ukrainern sinnvoll? Nicht nur kurzfristig, auch langfristig muss nun gedacht werden, um die in Deutschland ankommenden Flüchtlinge bestmöglich zu unterstützen. Mehr dazu, in seinem Artikel.
Zum Ende noch eine kurze Anmerkung. Wir haben uns dazu entschieden, diesen Newsletter regelmäßig nur noch alle zwei Wochen zu verschicken, aus dem einfachen Grund, dass wir somit in jedem Newsletter mehr Inhalte präsentieren können. Je nachdem, wie viele Inhalte wir vorstellen können, werden wir uns sicher auch gelegentlich wieder wöchentlich melden.
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Ein schönes Wochenende und bleib gesund!
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meint! - pointierte liberale Meinungen
Krieg und Katharsis
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Ohne Witz: Die Welt hat ziemlich harte Jahre hinter sich. An eine zweieinhalbjährige Pandemie, deren absolutes Ende noch immer nicht erreicht ist, schließt sich nun der erste innereuropäische Krieg seit dem Zerfall Jugoslawiens an. Im Zuge all dessen wurde privates und öffentliches Leben beschnitten wie nie zuvor in jüngster Geschichte. Unter den Kollateralschäden der Pandemie war neben allgemeiner Freizügigkeit und Sozialkontakten aber auch ein etwas weniger offensichtlicher Faktor: Der Humor.
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Über deutschen Humor, seine Existenz, geschweige denn seinen Wert lässt sich natürlich streiten. Doch was man eigentlich sonst als solchen bezeichnet hätte, hat unter Corona definitiv gelitten. Corona hat kaum jemanden nicht irgendwie getroffen, geschädigt oder zumindest massiv eingeschränkt. Die Pandemie hat Menschen vor eine in jüngerer Erinnerung nie dagewesene Herausforderung gestellt - uns als Gesellschaft und Individuen an vielen Punkten ratlos gemacht und überfordert. Eine der üblichsten menschlichen Reaktionen auf Stress, Überforderung und Hilf- und Aussichtslosigkeit sind Witz, Sarkasmus und Ablässigkeit.
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Schadenfreude, falls jemand unglücklich stürzt, bevor wir helfen können, die bissigen sarkastischen Kommentare eines geschädigten Selbstbewusstseins, das in die Defensive geht, die abfälligen Sprüche über den Chef am Ende eines harten Arbeitstages. All das ist eigentlich Teil unseres Alltags. Zwar oft verschmäht, doch verständlich: In widrigen Umständen braucht es Coping-Mechanismen, um unsere Psyche reinzuhalten – um Katharsis zu erlangen. Doch irgendwie hat es in den letzten Jahren nicht gefruchtet.
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Trotz größter Not, schleichender Verzweiflung und Einsamkeit war der große fette Elefant im Raum - Corona – in humoristischer Hinsicht irgendwie Tabu. Witze über Corona, die eigentliche Lächerlichkeit der Gesamtsituation etc. waren nicht gern gehört und wurden dementsprechend nicht gemacht. Das mag viele Gründe haben. Coronas schleichende statt plötzlicher Belastung und die gesellschaftliche, politische und irgendwie auch „räumliche“ Omnipräsenz haben sicher ihren Teil beigetragen. Die Sorge darum, Betroffene zu verletzen oder in einer gespaltenen Gesellschaft die eigene oder andere Seite zu weit auf die Barrikaden zu bringen, mag wohl den Witz geraubt haben. Und damit uns eines unserer wichtigsten Ventile, um uns vor der unter- und „überschwelligen“ Verzweiflung einer Pandemie frei zu machen.
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Doch nun wurde der humoristischen Dürre ein trauriges, ironisches Ende gesetzt. Mit dem plötzlichen Rutsch vom Regen Coronas in die Traufe Putins scheint der unbezwingbare Geist der belagerten UkrainerInnen das ganze Internet neu entfacht zu haben. An vorderster Front die rege zivile Beteiligung am Informationsaspekt des Krieges sowie eine resiliente Meme-Freudigkeit die ihresgleichen sucht. In der dunkelsten Stunde des Landes werden witzige TikToks über das Leben im improvisierten Bunker gedreht und Bilder ukrainischer Traktoren, die russische Panzer, Flugzeuge und Regierungsgebäude abschleppen, gepostet bis die Leitungen glühen.
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Es ist nicht so, als könne Putins wahnwitzige Invasion deutsche Verdrossenheit heilen und im Angesicht der globalen Gefahr könnte und sollte sich auch wirklich niemand darüber freuen. Worüber man hingegen froh sein kann, ist die unbeschreibliche Resilienz der UkrainerInnen. Sie lassen im Angesicht des Terrors nicht davon ab, ihren Aggressor on- und offline bis auf die Knochen zu demütigen, gewinnen Sympathien und UnterstützerInnen und halten ihre Köpfe hoch erhoben. Natürlich ist klar, dass diese Krisen in Auslöser und Intensität kaum zu vergleichen sind. Was aber bleibt, ist der berechtigte, unbeschreibliche Respekt der Weltgemeinschaft gegenüber der Tapferkeit der UkrainerInnen - an allen Fronten.
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Der Rückblick der Woche
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Seit fast zwei Jahren ist die Corona-Pandemie in unserem Leben präsent. Wie sie die junge Generation belastet hat und warum wir einen wirklichen Freedom Day brauchen, schreibt unser Gastautor.
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In dem Deutschland also, in dem es Feuilleton-Tradition ist, sich monatlich über Francis Fukuyamas “Ende der Geschichte” lustig zu machen, hatte man es sich wie kein zweites Land am Ende des letzten Jahrhunderts gemütlich gemacht, sein Zelt aufgeschlagen und die am Sternenhimmel vorbeiziehende Weltgeschichte weitestgehend ignoriert. Aus dem Tagtraum erwacht, blickt Deutschland nun auf all das, was in den letzten Jahrzehnten gekonnt ignoriert wurde.
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Über uns
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Wir, das sind zehn junge, politikinteressierte Frauen und Männer, die sich für den Liberalismus engagieren. Genervt von schlechter Debattenkultur, Polemik und Populismus kam uns die Idee, eine Plattform für den Liberalismus abseits von Hottakes und Shitstorms zu schaffen.
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