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November 2021

Schönen Samstag reader!

Ein Migrationskonflikt mit Minsk und Moskau, eine akute Energiekrise und sowieso kaputte Lieferketten - dieser November bietet einiges an Spannung. Und dann sind da ja auch noch die ersten Züge von Weihnachten, die zu spüren sind. Lebkuchen gibt es ohnehin das ganze Jahr zu kaufen, während die Glühwein-Saison nun ins Rollen kommt. So wie die Corona-Zahlen, die in Deutschland neue Höhen erreichen. Der Winter liefert bislang nicht ab, aber vielleicht rettet die allgemeine Stimmung eine weiße Weihnacht.

Auch keepitliberal.de kann zu dieser Stimmungsverbesserung beitragen: Neben zwei Podcast-Episoden von „kontextlos“ ist ein neuer Artikel auf unserer Seite verfügbar. Unser Redakteur Jonathan, Host von „kontextlos“, widmet sich darin den Lieferketten in Zeiten der Pandemie. Für den Leser dieses Newsletters, der noch vor seinem Weihnachtsgeschenkeeinkauf steht, ein brandaktuelles Thema. Ein lesenswerter und ausführlicher Artikel, lies gerne rein!
Logoweiß
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und bleib gesund!
Liebe Grüße, Niko

meint! - pointierte liberale Meinungen

Polens Weg in die …

Der Konflikt um die umstrittene Justizreform zwischen der EU und dem Mitgliedstaat Polen spitzt sich zu. Nachdem jüngst der EuGH ein Zwangsgeld gegen Polen erlassen hat, urteilte nun auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte gegen die umstrittene Justizreform.

Schon seit Jahren baut die PiS-Regierung das polnische Justizsystem um. Stück für Stück verabschieden sich dabei rechtsstaatliche Prinzipien zum Vorteil politischer Einflussnahme. Dies stößt zunehmend auf Widerstand durch Organe und Institutionen der EU. Bisher beschäftigte sich vor allem der EuGH mit dem Querulanten Polen. Die EU-Kommission klagte dort bereits mehrfach wegen des Umbaus der polnischen Justiz. Schon vor einigen Monaten urteile der EuGH auf Antrag zweier polnischer Richter zum Nachteil des Landes. Jüngst verurteile der EuGH Polen zu Strafzahlungen in Höhe von einer Million Euro täglich. Kern dieses Urteils ist die seit 2018 am obersten polnischen Gericht ansässige Justizkammer. Diese ist in der Lage, Richter zu entlassen, deren Gehälter zu kürzen und ihre Immunität aufzuheben. Der EuGH ist der Auffassung, dass die Existenz und Kompetenz dieser Kammer grundlegend mit dem Prinzip der Rechtsstaatlichkeit unvereinbar sei. Die Kompetenzen der Kammer sorgten dafür, dass die polnische Justiz weder unparteilich noch unabhängig arbeiten könne. Dies verstoße gegen Europarecht.

Vor einigen Tagen urteilte dann auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte gegen das Land. Es klagten zwei polnische Richter, die sich auf Stellen beworben hatten und abgelehnt worden waren. Einfluss auf diese Ablehnung hatten wohl sowohl das polnische Parlament als auch die polnische Exekutive. Deshalb hat der EGMR Warschau nun zu einer Entschädigungszahlung von je 15.000 Euro an die Richter verurteilt. Das Land habe gegen das Recht auf ein faires Verfahren nach Art. 6 der EMRK verstoßen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Konflikt zwischen der EU und Polen ist allerdings keinesfalls einseitig. Auch Polen hat gegen die EU alle möglichen Muskeln spielen lassen. Zum Beispiel urteilte das polnische Verfassungsgericht auf seltsame Weise, dass die EU, respektive der EuGH - im Hinblick auf dessen Einschätzung, dass der polnische Umbau der Justiz europäisches Recht verletze -, dass die EU in diesem Bereich keinerlei Kompetenzen hätte. Auch kündigte Warschau auf die angeordnete Strafzahlung hin an, jene nicht zu bezahlen. Jedenfalls ist klar zu erkennen: Die EU und Polen liegen im Clinch.

Doch ist ein Ende des Konflikts in Sicht? Die EU und ihre Gerichte werden nicht selten als „zahnlose Tiger“ bezeichnet. Diesen Ruf hat sich die EU erarbeitet, da häufig die konsequente Durchsetzung europäischen Rechts in den Mitgliedstaaten an beschränkten Zwangsmitteln seitens der EU scheitert. Dies könnte im Fall Polen allerdings anders liegen. Polen muss aktuell 1,5 Millionen Euro Zwangsgeld pro Tag an die EU abführen. Eine Million davon beruhen auf dem Urteil gegen die Justizreform, 500.000 auf dem Kohleabbau, den Polen nicht einstellen will. Zahlt Polen, wie angekündigt, dieses Zwangsgeld nicht, so darf die EU die Summe schlicht von Auszahlungen an das Land abziehen. Zwar hat Polen schon angekündigt, diese Summe wiederum von Zahlungen an die EU zurückzuhalten, allerdings ist Polen massiver Nettoempfänger. Das heißt, dass Polen deutlich mehr Geld von der EU empfängt als es in EU-Kassen einzahlt. Kurz- oder langfristig wird sich ein Land wie Polen also keine 45 Millionen Euro im Monat leisten wollen. Ein Ende des Konflikts ist nicht in Sicht und wird auch zukünftig sowohl Brüssel und Luxemburg als auch Warschau beschäftigen. Die EU allerdings scheint hier auf Dauer wohl den längeren Hebel zu haben.
Ein Meinungsbeitrag von Marinus

Der Rückblick der Woche

Der ultimative Chipstorm - Lieferketten und Management in der Pandemie

Der ultimative Chipstorm - Lieferketten und Management in der Pandemie
Container, Chips und Klopapier. Die COVID-19-Pandemie hat Lieferketten und die von ihnen betroffenen Unternehmen an den Rand des Abgrunds geschickt. Eine Systemkritik.

Der neue Podcast von keepitliberal.de

kontextlos #24 - Mobilität & Monopole

kontextlos #24 - Mobilität & Monopole
Mobilität: Die beiden analysieren das anhaltende Chaos rund um den Berliner Flughafen und überlegen, was die neue Bundesregierung mit der Deutschen Bahn anstellen sollte. Die Tweets der Woche drehen sich um nutzlose Twitter-User und Pandemiebilder für die Geschichtsbücher.

kontextlos #23 - Freibier & Flucht

kontextlos #23 - Freibier & Flucht
In Folge #23 von "kontextlos - jeder hat 'nen Podcast" stellen Jonathan und Nils fest, von Lanz und Precht plagiiert worden zu sein. Thematisch geht es um Anwohner im Gastro-Kiez und die Situation an der Grenze zwischen Polen und Belarus. Die Tweets der Woche drehen sich um Shisha-Bars und das Jugendwort des Jahres.
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Wir, das sind zehn junge, politikinteressierte Frauen und Männer, die sich für den Liberalismus engagieren. Genervt von schlechter Debattenkultur, Polemik und Populismus kam uns die Idee, eine Plattform für den Liberalismus abseits von Hottakes und Shitstorms zu schaffen.