Die Nutzer können Räume erstellen, wo sie dann untereinander Gespräche führen können. In diese Räume kann jeder joinen und zuhören oder sich, wenn es der Ersteller des Raumes (Moderator) zulässt, an der Unterhaltung beteiligen.
Durch das Miteinanderreden schafft die App etwas, wozu Twitter und co. leider nicht geeignet sind: Man kann niveau- und respektvoll Diskurs führen. Während auf Twitter der belohnt wird, der am lautesten schreit, sein Gegenüber am besten bloßstellt, belohnt Clubhouse gar nicht bzw. nur indirekt durch das bessere Argument. Ohne Likefunktion oder sonstige Wege, Zustimmung zu einer Aussage zu signalisieren, hat nicht (wie auf Twitter) derjenige Recht, der die größere Fanbase hat, sondern der, der das bessere Argument vorbringt.
Ein weiterer Vorteil von Clubhouse gegenüber Twitter ist die „Private Öffentlichkeit“. Dadurch, dass Gesprächsrunden nicht in der App gespeichert werden und etwaige Tonaufnahmen dem Moderator eines Raumes mitgeteilt werden (wobei dies natürlich umgangen werden kann) herrscht eine sehr lockere Atmosphäre in den Gesprächen. Da kann es dann auch mal dazu kommen, dass Philipp Rösler plötzlich einem Raum beitritt und vor 75 Zuhörern über seine Erfahrungen in der schwarz-gelben Koalition von 2009-2013 aus dem Nähkästchen plaudert.
Da es Diskursverweigerern extrem schwer gemacht wird, den Diskurs zu vergiften und gleichzeitig Interessierten Politik näher gebracht werden kann, hat Clubhouse das Potential, eine verrohte Diskussionskultur ein wenig zum Besseren zu wenden.
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