Ein Gespenst geht um in den deutschen Medienredaktionen – das Gespenst der liberalen Erstwähler. Die Bundestagswahlergebnisse zeigen, was einigen schon längst klar war: Die Jugend ist nicht grün – nicht nur.
Die FDP erreichte ein phänomenales Ergebnis von 23 Prozent bei den Erstwählern und teilte sich damit den ersten Platz mit den Grünen. Endlich ist das Pendant zu Fridays For Future klar erkennbar. Generation Trade Republic gegen Generation Klimaschutz. Natürlich ist das kein Widerspruch, aber Medienwirklichkeit spielt gerne mit solchen Gegensätzen. War zwar schon vor der Bundestagswahl klar, dass nicht alle Jugendlichen bei Fridays For Future mitlaufen, fehlte die Erklärung, wer diese anderen Jugendlichen denn seien. So irrte man hauptsächlich bei ehemaligen, ausgestiegenen Aktivisten von Fridays For Future oder, was oft sehr peinlich wurde, bei der Jungen Union.
Das Erstwählerergebnis gab die Antwort. Doch jede Antwort wirft auch Fragen auf. Wer steckt hinter dem Kreuz auf dem Wahlzettel? Was treibt sie an? Wo wollen sie hin? Im ganzen Land können Kreisverbände der Jungen Liberalen sich vor Anfragen nicht retten. Journalisten suchen händeringend nach FDP-Erstwählern, um auf diese Fragen Antworten zu bekommen. Die Generation Trade Republic wird sich in der Öffentlichkeit etablieren. Aufstieg, Wohlstand, Aktien – endlich gibt es eine neue Schublade für die junge Generation.