Die Freigabe der Patente ist keine Lösung

Vielfach wird aktuell die Aussetzung der Patente für COVID-19-Impfstoffe gefordert. Warum dies keine Lösung für eine bessere Impfstoffversorgung ist.

Während die Industrienationen in atemberaubendem Tempo impfen, wartet der Rest der Welt sehnlichst auf Impfstoff. Im Zuge dessen starteten Indien und Südafrika eine Initiative zur Aussetzung des Patentschutzes für die Impfstoffe. Seit Donnerstag unterstützt selbst die US-Regierung diese Forderung.

Dabei sind die Patente mitnichten verantwortlich für Produktionsengpässe. Der Bottleneck sind fehlende Produktionskapazitäten und Lieferengpässe. Vor allem die schwierige Produktion der neuen mRNA-Impfstoffe stellt ein Hindernis dar. Selbst der Pharmariese Pfizer brauchte Monate, um zu lernen, wie man den mit BioNTech entwickelten Impfstoff in großem Maßstab herstellt.

Der französische Pharmakonzern Sanofi hatte ebenfalls seine Unterstützung angekündigt. Mit der Produktion kann er aber erst im August beginnen, da die Umrüstung seiner Frankfurter Produktionsstätte einige Zeit dauert. Moderna, der Patenthalter des anderen mRNA-Impfstoffes, hat die notwendigen Patente für den Covid-Impfstoff schon seit letztem Sommer für den Verlauf der Covid-19-Pandemie freigestellt. Mehr produziert wurde deshalb trotzdem nicht. Erschwerend kommt hinzu, dass es bei der Bereitstellung von Rohstoffen immer wieder zu Lieferengpässen kommt.

Ein Aussetzen der Patente würde die Impfstoffproduktion also nicht beschleunigen. Vielmehr sollte den aktuellen Herstellern beim Aufbau von zusätzlicher Produktionskapazität unter die Arme gegriffen werden. Zusätzlich sollten Handelsbarrieren abgebaut werden, um den Lieferengpässen entgegen zu wirken. Dadurch wird die Impfstoffproduktion beschleunigt und die Weltbevölkerung kann schneller geimpft werden.


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