Zum einen hat Marokko ausreichend Infrastruktur zum Impfen aufgebaut. So kommen auf etwa 700.000 km² 2.900 Impfzentren, während in Deutschland nur etwa 440 Impfzentren auf die Hälfte der Fläche kommen. Des weiteren wird der Impftermin per SMS ausgemacht. Dazu muss einfach nur eine SMS mit der Personalausweisnummer an die entsprechende Nummer geschickt werden und kurze Zeit später erhält der Impfwillige einen Termin.
In Deutschland wäre so etwas natürlich undenkbar. Entweder man meldet sich auf der Website seines Bundeslandes an (nicht alle Bundesländer) oder macht einen Termin telefonisch aus. Deutschland, das ein 200 mal höheres Bruttoinlandsprodukt pro Kopf hat, wird also von Marokko bei der Bereitstellung von Infrastruktur in den Schatten gestellt. Ein Armutszeugnis.
Dazu kommt dann noch, dass Marokko genügend Impfstoff hat, während in Deutschland öfters von Lieferengpässen die Rede ist. Das ist aber erst einmal zweitrangig, denn wozu braucht man Impfstoff, wenn man ihn sowieso nicht verimpft? Wenigstens zeigen sich unsere europäischen Nachbarn solidarisch: Die dänische Premierministerin kann sich vorstellen, überflüssige deutsche Bestände aufzukaufen.
In Zukunft kann man nur hoffen, dass sich Deutschland radikal erneuert. Weg von der Skepsis vor der Digitalisierung hin zu einem effizienten Nutzen dieser. Mehr Investitionen in Infrastruktur und weniger Bürokratie. Das Impfdebakel führt vor Augen, wo es klemmt. Man muss es nur sehen und beheben wollen.
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