Kein „Weiter so“ bei der Rente

Wie wir die Rente reformieren können – und warum wir es müssen.

Zwei junge Kandidaten pitchen bei „Shark Tank“ – oder wie es in der deutschen Variante heißt „Die Höhle der Löwen“ folgendes Geschäftsmodell: Menschen zahlen etwa 40 Jahre lang monatlich etwas weniger als 20% ihres Gehalts auf ein Konto ein. Der Topf dieser Gelder wird wiederum an andere Menschen etwa 15 bis 20 Jahre lang ausgeschüttet. Es soll diesen Menschen als Ersatz für ihr Gehalt dienen, damit diese nicht mehr arbeiten müssen. Im Gegensatz erhält jeder Einzahlende die Garantie, dass auch für ihn etwa 15 bis 20 Jahre lang eine solche monatliche Auszahlung reserviert wird.

Auf die Frage, wie denn garantiert werden könne, dass die Menschen diese Auszahlungen später auch erhalten, antworten die beiden Kandidaten nur ausweichend. Die Anzahl der einzahlenden Menschen würde doch ständig steigen, man würde doch auch genügend Einzahler anwerben könne und ganz generell könnte man sich doch auch noch aus anderen Töpfen immer wieder Zuschüsse für die Auszahlungen nehmen. Ein Ponzi-Scheme oder Pyramid-Scheme.

Die beiden Kandidaten würden geschlagen die Bühne verlassen, denn niemand der Investoren hätte Interesse an diesem Geschäftsmodell. In Wirklichkeit werden aber wir alle dazu gezwungen in ein solches System einzuzahlen – willkommen in der gesetzlichen Rentenversicherung!

Die Rente ist quasi seit ihrer Einführung bereits in Schieflage geraten. Konnte die Kriegsgeneration und die prä-Kriegsgeneration noch aufgrund der stetig steigenden Geburtenraten der Baby Boomer aus vollen Töpfen schöpfen, wird die Rente für jüngere Generationen zunehmend unsicherer. Für die heutzutage jungen Menschen ist ein Vertrauen in die Rentenversicherung fast so hoffnungslos wie ein Glaube daran, dass die SPD bei einer Bundestagswahl in naher Zukunft 30% + x einfahren wird.

Dabei ist der praktische Lösungsansatz der skandinavischen Länder wie beispielsweise Schweden denkbar einfach umzusetzen. Anstatt vollständig in das bestehende Umlagesystem zu investieren, fließt ein Teil der Rentenbeiträge in einen aktienbasierten Fonds. Gerade auch linke Parteien in Skandinavien forcieren dieses System, wohingegen in Deutschland die linken Parteien sich aus ideologischen Gründen immer noch strikt verschlossen zeigen.

Die FDP zieht in diesem Jahr mit einer gesetzlichen Aktienrente nach skandinavischem Vorbild in den Wahlkampf. Ganz nach dem schwedischen Vorbild fließt ein gewisser Teil der Rentenversicherungsbeiträge in eine aktienbasierte Anlage. Jeder Bürger besitzt eine gewisse Entscheidungsfreiheit über die konkrete Anlage und mit Anlage des Beitragsteils wird dieses Vermögen unmittelbar zum Eigentum jedes einzelnen Bürgers. Es wäre also einer späteren Regierung – beispielsweise einer R2G-Regierung – nicht mehr möglich, dem Bürger dieses Geld zu entreißen und damit die bereits horrende Ausgabenseite des Staatshaushalts noch weiter aufzublähen. Jeder Einzelne wäre also wirklich ein Stückchen mehr abgesichert in der Zukunft – über mehrere Jahrzehnte hinweg sind Aktien eine sehr sichere Anlage. Signifikante Kursschwankungen sind ja lediglich eine Momentaufnahme, die Wochen oder Monate andauern – ganz selten einmal mehrere Jahre, aber historisch betrachtet noch nie ganze Jahrzehnte. Zudem wäre eine Rente nach dem Umlagesystem ja auch von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängig – ganz wie Aktien auf den Finanzmärkten.

In Deutschland sind also die Freien Demokraten die einzige politische Kraft, die tatsächlich etwas am Rentensystem ändern möchte. Seien es unkonkrete Aussagen zu Rentenreformen der Union, die rein ideologische Ablehnung einer aktienbasierten Anlage bei der Mehrheit der Grünen oder das Hofieren einer immer älter werdenden Stammwählerschaft durch die SPD – wer in Deutschland eine zukunftsfähige Rentenversicherung möchte, kann nur FDP wählen.


Transparenzhinweis: Der Autor ist Mitglied der FDP.


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