Lernen aus Krisen – Die Geschichte der modernen Makroökonomie #2: Der Keynesianismus gerät an seine Grenzen

Wohlstand, Wachstum und Wirtschaftskrisen – die letzten 100 Jahre wurden so stark durch Konjunkturzyklen geprägt wie kein anderes Zeitalter zuvor. Wodurch lassen sich Konjunkturzyklen erklären? Kann man sie steuern und wenn ja, wie? Und was hat die Wissenschaft aus den Wirtschaftskrisen der letzten 100 Jahre gelernt? Meine vierteiligen Artikelserie „Lernen aus Krisen – die Geschichte der modernen Makroökonomie“ wird sich mit diesen Fragen und der Historie dem jungen wissenschaftlichen Feld der Makroökonomie beschäftigen.

Die 1970er Jahre waren im Gegensatz zu den 1950ern und 1960ern nicht mehr primär durch die wirtschaftliche Erholung nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt. Um 1970 herum bestimmte der Streit zwischen Keynesianern und Monetaristen die gesamte Makroökonomie und es schien, als würde dieses Feld durch beide Richtungen weitestgehend erforscht sein. Es sollte aber nur wenige Jahre dauern, bis sich die Wirtschaftswissenschaften inmitten einer erneuten Krise befanden.

Einer der Gründe war der in vielen Ländern vorherrschende Zustand hoher Arbeitslosigkeit gepaart mit hoher Inflation. Diese sogenannte Stagflation123 wurde von Makroökonomen so nicht vorhergesagt. Da dieser Zustand relativ konstant vorherrschte, stand man vor dem Problem, zwei unerwünschte Effekte gleichzeitig zu beobachten, die eigentlich als unvereinbar galten. Die Makroökonomie war wieder einmal gezwungen, sich anzupassen und aus einer Krise zu lernen, denn die damaligen Modelle lieferten nur unzureichende Antworten.

Zudem gab es einige revolutionäre Ideen, die den damaligen Mainstream der Makroökonomie massiv angriffen – insbesondere die Konzepte einer kleinen Gruppe von Ökonomen um Robert Lucas, Thomas Sargent und Robert Barro4. Diese und andere Ökonomen forderten ein Umdenken in der makroökonomischen Betrachtung. Sie forderten, dass makroökonomische Modelle auf mikroökonomischen Wurzeln aufbauen sollten und die Betrachtung der Gesamtwirtschaft sich aus der Betrachtung der einzelnen wirtschaftlichen Akteure ableiten sollte. Lucas und Sargent schrieben in einem wissenschaftlichen Artikel in 19785:

„Dass die Vorhersagen der keynesianischen Ökonomen völlig falsch waren und dass die Doktrin, auf welcher sie basierten fundamental fehlerhaft war, gehört nun zu den offensichtlichen Fakten, ganz ohne auf die Feinheiten der Makroökonomie einzugehen. Die Aufgabe der heutigen Wirtschaftswissenschaftler wird es sein, sich durch die Trümmer (des Keynesianismus) zu wühlen und zu entscheiden, welche Ideen des beeindruckenden intellektuellen Ereignisses der sogenannten Keynesianischen Revolution gerettet und nutzbar gemacht werden können und welche Teile der Ideen verworfen werden müssen.“

Thomas J. Sargent 
Quelle: Holger Motzkau, Wikipedia/Wikimedia Commons, licensed under CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en)

Im Allgemeinen kritisierten Lucas und Sargent den Keynesianismus dafür, dass er die Erwartungshaltung wirtschaftlicher Akteure in seinen Modellen nicht beachtet habe. Menschen würden ihre Konsum- und Sparentscheidungen stark nach ihrem erwartbaren Einkommen und der prognostizierten wirtschaftlichen Gesamtsituation ausrichten.6 Zudem entschieden Unternehmen auf Basis von Prognosen über Investitionen und nicht nur auf der Grundlage der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung. Ihr Vorschlag war, davon auszugehen, dass Menschen ihre Erwartungen basierend auf den ihnen verfügbaren Informationen so rational wie möglich formten. Der Ansatz, dass Menschen rationale Erwartungen haben, hatte drei starke Implikationen, die alle den damals dominanten Keynesianismus stark infrage stellten.

Die Lucas-Kritik: Warum klassische keynesianische Modelle als Grundlage für Wirtschaftspolitik ungeeignet sind

Aus keynesianischen Modellen gewonnene Erkenntnisse beeinflussten bis in die 1970er Jahre wirtschaftspolitische Entscheidungen. Lucas argumentierte, dass die vorliegenden keynesianischen Modelle dafür ungeeignet seien, da sie nicht dieErwartungshaltungen der Menschen beinhalteten.7

Seine Hauptargumentation: Alle variablen Größen des wirtschaftlichen Treibens würden durch die aktuelle Situation, Vorgänge aus der Vergangenheit und Erwartungen an die Zukunft bestimmt – inklusive der Wirtschaftspolitik betrachtet auf diesen drei zeitlichen Ebenen. Daher argumentierte Lucas, dass keynesianische Modelle auf dem Zusammenhang zwischen ökonomischen Variablen basierend auf ökonomischen Größen und wirtschaftspolitischen Handlungen der Vergangenheit und Gegenwart beruhten. Würde sich das wirtschaftspolitische Umfeld ändern, änderten sich laut Lucas auch die Erwartungen der Menschen an die Zukunft, wodurch sich logischerweise ihr Verhalten anpassen würde. Dadurch würden sich Menschen anders verhalten, als es keynesianische Modelle vorsahen, die diese Reaktion nicht berücksichtigten. Das würde keynesianische Modelle zu schlechten Werkzeugen für eine funktionierende Wirtschaftspolitik machen. Die Effekte der Wirtschaftspolitik würden unter anderem von den Akteuren der Wirtschaft antizipiert und somit abgeschwächt.8 Der Handlungsspielraum für den Staat wäre demnach stark eingeschränkt und aktive Wirtschaftspolitik sollte immer wieder stark hinterfragt werden. Insbesondere müsse infrage gestellt werden, wie bestimmte wirtschaftspolitische Maßnahmen die Erwartungshaltung der Menschen ändern. Die Erwartungshaltung der Menschen könnte einen größeren Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung haben als die wirtschaftspolitischen Maßnahmen selbst.

Die Phillips-Kurve – wie Wirtschaftspolitik scheitern kann

Bis in die 1970er hinein war weithin akzeptiert, dass es einen Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation gäbe. Die historischen Daten legten nahe, dass die Arbeitslosigkeit steige, sobald die Inflation sinke und dass die Arbeitslosigkeit sinke, sobald die Inflation steige. Dieser Zusammenhang wurde auch in der bekannten Phillips-Kurve dargestellt. Als Wirtschaftspolitiker diesen Zusammenhang ausnutzen und zum Beispiel durch Anheizen der Inflation die Arbeitslosigkeit bekämpfen wollten, verschwand scheinbar der gesamte Zusammenhang zwischen den beiden Variablen. Der gewünschte Effekt trat nicht ein. Konkret kam es zur oben beschriebenen Stagflation. Das heißt, die Arbeitslosigkeit blieb trotz einer hohen Inflationsrate ebenfalls hoch. Da beides für die Gesamtwirtschaft sehr unangenehme Szenarien darstellt, schuf man durch diese schlechte politische Maßnahme neben einem bestehenden Problem ein weiteres. Darauf wie man sich aus dieser Lage wieder herausarbeiten könnte, hatten die bekannten Modelle keine Antwort.9101112

Die Phillips-Kurve war zwar kein Teil der ursprünglichen Theorie von Keynes, entwickelte sich allerdings im Rahmen der neoklassischen Synthese, da hierdurch scheinbar die Entwicklung von Einkommen und Preisen gut erklärt werden konnte. Schon damals gab es an diesem Konzept durchaus Kritik, insbesondere von Milton Friedman und Edmund Phelps.13 Beide sagten voraus, dass der Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation verschwinden werde, sobald Wirtschaftspolitiker versuchen würden, ihn auszunutzen. Friedman und Phelps lagen mit dieser Vorhersage absolut richtig. In den 1970ern gehörte diese Ansicht irgendwann zum Mainstream der Ökonomen – es wurde zur herrschenden Meinung, dass es keinen langfristigen Trade-Off zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit gibt.

Keynesianische Modelle und die Modellierung rationaler Erwartungen – zwei Welten treffen aufeinander

Sobald rationale Erwartungen direkt in keynesianische Modelle integriert wurden, lieferten diese Modelle zu einem großen Teil sehr überraschende Ergebnisse, die vielen ursprünglichen keynesianischen Grundaussagen widersprachen. Die bestehenden mathematischen keynesianischen Modelle wurden durch die Grundannahme rationaler Erwartungen erweitert und lieferten teilweise sogar gegenteilige Ergebnisse. Insbesondere schienen die Abweichungen der gesamtwirtschaftlichen Leistung (im Folgenden auch oft als „Produktionsmenge“ bezeichnet) deutlich kurzfristiger zu sein, als von vielen keynesianischen Ökonomen behauptet. Dies stellte die Nützlichkeit keynesianischer Ökonomie für langfristige Wirtschaftspolitik infrage. Bis heute gibt es einige Ökonomen, die keynesianische Politik als reines Strohfeuer ansehen, von dem in der langfristigen wirtschaftlichen Entwicklung keine nachhaltigen Folgen übrig bleiben.

Ein Großteil der keynesianischen Argumentation fußte auf der oben beschriebenen Phillips-Kurve. In keynesianischen Modellen erklärte sich die langsame Erholung der Produktionsmenge zum natürlichen Niveau hin durch die langsame Anpassung von Preisen und Einkommen durch den Mechanismus der Phillips-Kurve. Eine Erhöhung der Geldmenge würde beispielsweise zuerst zu einer höheren Produktionsmenge und einer geringeren Arbeitslosigkeit führen – und somit zuerst einmal als attraktiver wirtschaftspolitischer Schritt in einer Krisensituation gelten. Diese geringere Arbeitslosigkeit sollte keynesianischen Modellen zufolge zu höheren Einkommen und Preisen führen. Die Anpassung von Einkommen und Preisen würde andauern, bis die Produktionsmenge wieder auf ihrem natürlichen Level angelangt wäre.

Allerdings stellte Lucas fest, dass die Anpassung der Gehälter massiv davon abhängig ist, wie die Erwartungshaltung bezüglich der Inflation aussieht. Im keynesianischen MPS-Modell sind Einkommen lediglich von der Inflation der Vergangenheit und Gegenwart sowie der aktuellen Arbeitslosigkeit abhängig. Die Annahme, dass Gehälter von Personen bestimmt würden, die rationale Erwartungen bezüglich der Inflationsrate haben, lässt diesen Anpassungsprozess aber viel schneller werden. Monetäre Veränderungen, die im Voraus erwartet werden, haben laut dieser Annahme keinen Einfluss auf die Produktionsmenge einer Volkswirtschaft. Beispielsweise würde eine Erwartung einer Inflationsrate von 4% innerhalb des kommenden Jahres dazu führen, dass Gehälter um 4% gesteigert werden. Unternehmen würden als Reaktion darauf sofort ihre Preise um 4% erhöhen. Im Ergebnis gäbe es keine Veränderung der Geldmenge, der Güternachfrage oder der Produktionsmenge einer Volkswirtschaft.

Lucas argumentierte, dass laut der keynesianischen Modelle (mit den von ihm hinzugefügten Inhalten) nur unerwartete geldpolitische Veränderungen die Produktionsmenge einer Volkswirtschaft beeinflussen würden. Antizipierbare Veränderungen in der Geldpolitik hätten keine Auswirkungen. Im Allgemeinen würden Veränderungen in der Güternachfrage keinen Einfluss auf die Produktionsmenge haben, solange die Personen, die Gehälter festlegen, rationale Erwartungshaltungen hätten und solange die Gehälter für einen gewissen Zeitraum – zum Beispiel ein Jahr – festgelegt wären. Der Keynesianismus konnte, nach der Einbeziehung rationaler Erwartungen der Personen in diesem Modell, also selbst unter Zuhilfenahme der eigenen Modelle keinen langfristigen Zusammenhang zwischen Nachfrage und Produktionsmenge erklären.

Die dritte Implikation der Lucas-Kritik war, dass Wirtschaftspolitik – entgegen der Aussagen vieler Keynesianer der damaligen Zeit – keine Kontrolle über ein komplexes, aber passives System (die Wirtschaft) hat, da Konsumenten und Unternehmen rationale Erwartungshaltungen haben. Anstatt aus makroökonomischen Konzepten die Möglichkeit zur Kontrolle einer Volkswirtschaft abzuleiten, wechselte die Ansicht hin zu der Vorstellung eines Spiels zwischen Wirtschaftspolitik und den anderen Akteuren der Volkswirtschaft – ganz im Zeichen gewisser Konzepte der Spieltheorie. Wie Kydland und Prescott mit ihren Arbeiten zur Zeitinkonsistenz argumentieren, können selbst gute Absichten in Fiskal- und Geldpolitik letztendlich zu einemDesaster führen.

Rationale Erwartungen werden in die bestehenden Modelle integriert

Das anfänglich in diesem Artikel erwähnte Zitat von Lucas und Sargent gibt einen guten Eindruck über die sehr konfliktbasierte Debattenkultur in der Makroökonomie der 1970er. Allerdings begann man trotz des intellektuellen Streits, verschiedene Ideen ineinander zu integrieren. Es wurde schnell klar, dass rationale Erwartungshaltungen eine Annahme darstellten, die weithin als notwendiger Teil makroökonomischer Modelle akzeptiert wurde. Man darf nicht den Fehler machen, zu glauben, dass die damaligen Makroökonomen wirklich glaubten, dass Firmen, Konsumenten und Teilnehmer an den Finanzmärkten immer rationale Erwartungen formen – das tun Menschen natürlich nicht. Aber rationale Erwartungen wurden zumindest als hilfreiche Annahme gesehen, um die Erwartungshaltung von Menschen überhaupt in diese Modelle zu integrieren und makroökonomische Vorgänge besser zu verstehen.

Die Schlussfolgerungen aus der Einführung rationaler Erwartungen in makroökonomische Modelle

Zuerst erfolgte eine systematische Erklärung zur Rolle und den Implikationen von rationalen Erwartungen im Güter-, Finanz- und Arbeitsmarkt.

  • Robert Hall zeigte, dass wenn Konsumenten vorausschauend agieren, Unterschiede im Konsum nicht vorhersehbar sind. Die beste Vorhersage des Konsums eines Jahres wäre anzunehmen, dass der Konsum auf dem Niveau des vorangegangenen Jahres bleibt. Veränderungen im Konsum sollten also nur sehr schwer vorherzusagen sein – eine ganz andere Aussage als jene, die keynesianische Modelle zuvor trafen. Dieses Ergebnis kam für viele Makroökonomen der damaligen Zeit überraschend, allerdings ist diese Aussage ziemlich intuitiv. Wenn Konsumenten vorausschauend handeln, werden sie ihren Konsum nur anpassen, wenn sie etwas Neues über zukünftige (wirtschaftliche) Entwicklungen lernen. Definitionsgemäß können diese neuen Erkenntnisse natürlich nicht vorhergesagt werden. Dieses Konsumverhalten, das auch als Random Walk of Consumption bezeichnet wird, wurde zum Benchmark weiterer Forschungen in diesem Bereich.1415
  • Rudiger Dornbusch zeigte, dass große Veränderungen in Wechselkursen von Währungen völlig rational erklärbar sindund nicht – wie zuvor angenommen – als spekulatives Verhalten irrationaler Investoren verstanden werden sollten.Daraus entwickelte sich sein bekanntes Dornbusch-Modell, auch Overshooting Model genannt, das zumBenchmark in Diskussionen um Wechselkurse wurde. Dornbuschs Argumentation war, dass Veränderungen in der Geldpolitik langfristige Änderungen in den Zinssätzen auslösen können, die ihrerseits große Bewegungen der Wechselkurse auslösen würden .161718

Der Einfluss rationaler Erwartungen auf Gehälter und Preise

Abgesehen von den oben angeführten Betrachtungen wurde auch weit über die Phillips-Kurve hinausgehend dazu geforscht, wie Gehälter und Preise in einer Volkswirtschaft bestimmt werden. Zwei maßgebliche Beiträge kamen von Stanley Fischer und John Taylor, die zeigten, dass Anpassungen von Gehältern und Preisen auch unter Einbezug rationaler Erwartungshaltungen langsamverlaufen können.1920

Stanley Fischer
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Stanley_Fischer.jpg, public domain.

Fischer und Taylor zeigten eine entscheidende Charakteristik der Festlegung von Gehältern und Preisen auf, nämlich die Staffelung dieser Entscheidungen. Im Gegensatz zu einfachen Modellen, wo diese Festlegungen in Antizipation der Geldpolitiksofort getroffen werden, werden Gehälter und Preise nach und nach über einen Zeitraum hinweg gestaffelt angepasst. Es gibt also keine einmalige, plötzliche, synchronisierte Anpassung. Der Prozess ist von Natur aus eher langsam und besteht aus einer langsamen Unter- bzw. Überbietung der Gehalts- oder Preisentscheidungen von Wettbewerbern. Fischer und Taylor zeigten, dass rationale Erwartungen im Arbeitsmarkt mit der keynesianischen Vorstellung von der Anpassung der Produktionsmenge an ihr natürliches Level über einen gewissen Zeitraum hinweg vereinbar sind.

Wirtschaftspolitik als Spieltheorie

Die oben bereits angeschnittene Wahrnehmung von Wirtschaftspolitik im Kontext der Spieltheorie führte zu einer sehr ausgedehnten Forschung darüber, wie solche spielähnlichen Wirtschaftselemente ablaufen.21 Dabei ging es nicht nur darum, Wirtschaftspolitiker und Akteure als in der Volkswirtschaft spielende Partner wahrzunehmen, sondern auch um den Einsatz der Spieltheorie in anderen makroökonomischen Zusammenhängen, etwa zwischen Zentralbanken und Regierungen oder zwischen den Regierungen verschiedener Länder.Spieltheoretische Konzepte lösten vage Begriffe wie Reputation, Integrität oder Verpflichtungen bezüglich der handelnden Akteure in solchen Kontexten ab. Außerdem wechselte der Gegenstand der Forschung von der Frage „Was sollten Regierungen tun?“ hin zur Frage „Was tun Regierungen?“. Man wurde sich bewusster darüber, wie eingeschränkt der Handlungsrahmen von Regierungen tatsächlich ist und welchen Einfluss dies auf Ratschläge für Wirtschaftspolitiker hat.

Eine prägende makroökonomische Zeit

Zusammengefasst führten die Herausforderungen der Integration rationaler Erwartungen bis zum Ende der 1980er zu einer kompletten „Generalüberholung“ der makroökonomischen Konzepte. Die Grundstruktur vieler Konzepte wurde so erweitert, dass rationale Erwartungen nun in Modellen berücksichtigt wurden – oder allgemeiner ausgedrückt: zukunftsbezogenes Verhalten von Personen und Unternehmen. Die Makroökonomie hatte aus einer Krise gelernt, in der die keynesianischen Konzepte aus der Zeit nach der Weltwirtschaftskrise der 1920er und 1930er keine guten Antworten mehr lieferten und sich wieder einmal aus einer Krise heraus weiterentwickelt.


Welche neuen Erwartungen die Makroökonomie in den späten 1980ern und 1990ern erwarteten, erfahrt ihr im dritten Teil der Serie „Lernen aus Krisen – die Geschichte der modernen Makroökonomie“.

  1. Online Etymology Dictionary Douglas Harper, Historian. http://dictionary.reference.com/browse/stagflation[]
  2. Edward Nelson; Kalin Nikolov (2002). Bank of England Working Paper (Report). SSRN 315180.Introduction, page 9[]
  3. Kollewe, Julia (15 February 2011). “Inflation: what you need to know”. The Guardian. UK. Archived from the original on 4 December 2013[]
  4. Robert E. Lucas, Thomas J. Sargent, Rational Expectations and Econometric Practice, Volume 2, University of Minnesota Press, 1981[]
  5. http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.373.814&rep=rep1&type=pdf#page=78[]
  6. Lucas, R.E.; Rapping, L.A. (1969). “Real Wages, Employment and Inflation”. Journal of Political Economy. 77 (5): 721–754[]
  7. Lucas, R. E. (1973). “Some International Evidence on Output-Inflation Tradeoffs”. The American Economic Review. 63 (3): 326–334[]
  8. Lucas, Robert (1976). “Econometric Policy Evaluation: A Critique”. In Brunner, K.; Meltzer, A. (eds.). The Phillips Curve and Labor Markets. Carnegie-Rochester Conference Series on Public Policy. 1. New York: American Elsevier. pp. 19–4[]
  9. Samuelson, Paul A.; Solow, Robert M. (1960). “Analytical Aspects of Anti-Inflation Policy”. American Economic Review. 50 (2): 177–194[]
  10. Chang, R. (1997) “Is Low Unemployment Inflationary?” Archived 2016-10-05 at the Wayback Machine Federal Reserve Bank of Atlanta Economic Review 1Q97:4-13[]
  11. Akerlof, George A.; Dickens, William T.; Perry, George L. (2000). “Near-Rational Wage and Price Setting and the Long-Run Phillips Curve”. Brookings Papers on Economic Activity. 2000 (1): 1–60[]
  12. AW Phillips, ‘The Relation between Unemployment and the Rate of Change of Money Wage Rates in the United Kingdom 1861–1957’ (1958) 25 Economica 283, referring to unemployment and the “change of money wage rates”[]
  13. Phelps, Edmund S. (1968). “Money-Wage Dynamics and Labor Market Equilibrium”. Journal of Political Economy. 76 (S4): 678–711[]
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  16. Rudiger Dornbusch (1976). “Expectations and Exchange Rate Dynamics”. Journal of Political Economy. 84 (6): 1161–1176[]
  17. “Dornbusch’s Overshooting Model After Twenty-Five Years”, 2001 analysis by Kenneth Rogoff, International Monetary Fund[]
  18. Romer, David. Advanced Macroeconomics. Third Edition. pp. 234–236[]
  19. Fischer, S. (1977). Long-Term Contracts, Rational Expectations, and the Optimal Money Supply Rule. Journal of Political Economy, 85(1), 191-205. Retrieved March 30, 2021, from http://www.jstor.org/stable/1828335[]
  20. The Taylor Curve and the Unemployment-Inflation Tradeoff, Satyajit Chatterjee[]
  21. Shubik, M. (1982). Game theory in the social sciences: concepts and solutions[]

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