Von Lockdown zu Lockdown – One Year of Covid

Etwa ein Jahr ist es her, dass sich die Bundeskanzlerin mit den Regierungschefs der Länder auf den ersten Lockdown verständigte. Seitdem hangelt man sich von Lockdown zu Lockdown. Eine Strategie ist nicht in Sicht.

Anfang März 2020 hielt man Maßnahmen wie „Kontaktbeschränkungen“ oder „Mindestabstand“ noch für unvorstellbar und verschwendete kaum einen Gedanken daran. Dann ging alles ganz schnell: Die Corona-Zahlen schossen in die Höhe, Deutschland wurde heruntergefahren. Die Regierungen von Bund und Ländern packten den Hammer aus, drückten die Zahlen. Im Sommer feierte man sich dann als „Pandemieweltmeister“.

Es hätte alles so schön weitergehen können: Die Sommermonate mit niedrigen Infektionszahlen nutzen, um eine Teststrategie und andere smarte Konzepte für den anstehenden Herbst und Winter zu entwickeln. Schulen mit Luftfiltern ausstatten, um sicheren Präsenzunterricht möglich zu machen. Frühzeitig hohe Abnahmegarantien für Impfstoffhersteller zusagen, um nach Zulassung eine schnellstmögliche, breite Versorgung sicherzustellen. Sich auf klare Regeln einigen, wie es durch den Winter gehen soll.

Doch was passierte? Nichts. Und so kam es, dass man – trotz Vorhersagen nahezu aller seriösen Wissenschaftler – im Oktober 2020 völlig überrascht von steigenden Infektionszahlen war. So überrascht, dass man keine bessere Idee hatte, als das Land in den „Wellenbrecher-Lockdown“ im November zu schicken. Wie wir heute wissen, wurde dieser noch verschärft und dauert bis heute fort.

Eine Teststrategie gibt es gerade einmal in Ansätzen. Gesundheitsminister Spahn (CDU) und Pleiten-Pech-und-Pannen-Verkehrsminister Scheuer (CSU) leiten nun die „Taskforce Testlogistik“. Ein Jahr, nachdem die Pandemie richtig losging, will man jetzt also langsam anfangen, strategisch zu testen. Was für eine Leistung!

Auch das leidige Thema Impfungen darf natürlich nicht unter den Tisch fallen. Der letzten Endes völlig unnötige AstraZeneca-Stopp in der vergangenen Woche war ein erneuter schwerer Rückschlag. Derweil knacken die USA die 100-Millionen-Marke, in Israel wird wieder in Bars gefeiert. Diese Nachrichten und Bilder machen wehmütig. Eigentlich sollten sie Mut machen – so recht kommt der allerdings unter dieser Bundesregierung nicht auf.

Glaubt noch jemand ernsthaft, dass wir unter Jens Spahn den großen Wurf beim Impfen machen? Und wo ist eigentlich die Bundeskanzlerin? So richtig zu regieren scheint in Berlin niemand mehr.


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